Anime sind so beliebt wie noch nie und ein Multi-Millionen-Dollar-Business. Inzwischen sogar noch mehr, wie der Jahresbericht für 2024 der Teikoku Datenbank zeigt. Die Einnahmen haben ein neues Rekordhoch erreicht und doch bangen viele Studios weiterhin um ihre bloße Existenz. Wie kann das sein?
Rekordzahlen, aber leere Kassen
Laut dem Branchenbericht von Teikoku lagen die Einnahmen der gesamten Anime-Industrie bei sagenhaften 2,45 Milliarden US-Dollar. Das ist nicht nur eine neue Rekordsumme, sondern auch noch einmal vier Prozent mehr als im Vorjahr 2023. Trotz dieser gewaltigen Menge verzeichnen 21 Prozent der Studios Verluste und fast 42 Prozent einen unveränderten Status. Das heißt, dass nur 37 Prozent der Unternehmen ihre Einnahmen im Vergleich zu 2023 erhöhen konnten.

Quelle: P.A. Works
Trotz der Rekordeinnahmen sehen die realen Gewinne leider auch nicht besser aus. Hier geben nur 40 Prozent der Unternehmen eine Gewinnsteigerung an. 34,5 Prozent geben an, in der operativen Verlustzone zu sein und 25,5 Prozent verzeichnen einen aktiven Gewinnrückgang.
Anders ausgedrückt heißt das, dass trotz stetig wachsender Einnahmen und enormer Beliebtheit viele Studios um ihr Überleben fürchten müssen. Doch wie kann das sein? Wo landet das Geld und wie können die Produktionskosten so hoch sein, dass die Gewinne in vielen Fällen restlos aufgefressen werden?
Erfolg schützt nicht vor Verlust
Auch dazu bietet der Bericht Ansätze, denn das eine konkrete Problem gibt es nicht. Doch sehr wohl einige, die viele Studios betreffen. Das markanteste Problem dabei ist der Mangel an Animateur:innen. Mit der wachsenden Nachfrage für Anime und all den verschiedenen Genres und Adaptionen gibt es schon jetzt nicht mehr genug Animateur:innen, um den Bedarf zu decken. Und dieser steigt von Jahr zu Jahr.
Auch das häufige Verschieben von Veröffentlichungsterminen produzierter Anime sorgt für höhere Kosten und entsprechend schmalere Gewinne. Das spiegelt sich auch in den Arbeitsbedingungen wider, denn gerade große Studios wie MAPPA stehen nicht gerade selten in der Kritik dafür, wie sie mit ihren Mitarbeitenden umgehen. Doch nicht nur Vorverlegungen, sondern auch Verzögerungen treiben die Kosten schnell in die Höhe.

Quelle: A-1 Pictures, Crunchyroll
Nicht einmal absolute Erfolgsgeschichten sorgen inzwischen noch für einen sicheren Stand. ‘Solo Leveling’ wird vom Studio A 1-Pictures produziert, welches trotz dem bombastischen Erfolg des Anime im März 2025 einen Verlust von 1,2 Millionen US-Dollar angab.
Zwar bedeutet das nicht direkt den Zusammenbruch der Industrie, doch wird ein Umdenken immer dringender nötig. Das sieht auch der Mitbegründer von Studio P.A. Works Kenji Horikawa so und rät zu mehr Originalität. Doch ebenso stehen eine vernünftige Behandlung der Mitarbeitenden und ausreichende Arbeitskräfte ganz oben auf der Liste der Probleme.